Geschichten am Weg
Der Rontaler Höhenweg ist ein vielfältiger Wanderweg. Es lohnt sich, Zeit zu nehmen und das Rontal einmal von einer ganz neuen Seite kennen zu lernen. Einer Seite, die Sie vermutlich nicht für möglich gehalten hätten. Beim Wandern auf dem Höhenweg haben wir gemerkt, dass es dabei viele Geschichten zu erzählen gibt. „Geschichten am Weg“, so nennt sich denn auch das bunte Sammelsurium an Geschichten aus alter und neuer Zeit. Die Geschichten aus «alter Zeit» sind dem Buch «Sagenhaftes Habsburgeramt» entnommen.
Honau
Eligiuskapelle Honau und der Vier-Uhr-Rosenkranz
Die Eligiuskapelle ist ein schlichter, frühbarocker Bau aus dem Jahr 1647. Sie wurde 1654 geweiht durch den Propst des Stiftes St. Leodegar in Luzern Jost Knab. Dieser war damals zugleich Bischof von Lausanne; sein Wappen prangt am Hausaltar über der Marienstatue.
Bis ca. 1950 wurde in der Honauer Kapelle jeden Nachmittag um vier Uhr der Rosenkranz gebetet. Ein Bauer von Honau, vermutlich der Kapellenvogt selber, wollte den Vier-Uhr-Rosenkranz abschaffen. Als er eines Tages von der Waldarbeit heimkehrte und mit seinen beiden Ochsen bei der Kapelle vorbeikam, fielen die beiden Tiere tot zu Boden. Der Bauer änderte seine Meinung und setzte sich dafür ein, dass der Rosenkranz weiterhin gebetet wurde. (Dieser Vier-Uhr-Rosenkranz wird in der Zwischenzeit schon lange nicht mehr gebetet, Ochsen kamen aber auch keine mehr zu Schaden…)
Gisikon
Naturschutzzone Feldhof (ehemalige Kiesgrube)
KneippGarten Gisikon
Der ideale Ort, um sich nach einer anstrengenden Wanderung neu zu erfrischen und Körper, Geist und Seele etwas Gutes zu tun. Seit 2016 erfreut das besondere Idyll unzählige gesundheitsbewusste und naturverbundene Menschen. Ziehen Sie die Schuhe aus und laufen Sie barfuss, riechen Sie an den duftenden Kräutern, laufen Sie wie ein Storch durchs Wasser oder schwenken Sie Ihre Arme im Armbad. Mit dem Schlauch können auch kneipp’sche Güsse genossen werden…. Treten Sie ein!
Panoramaweg und Picknickstelle am Mülibach
Etwas versteckt in einer kleinen Senke, umgeben von vielen Bäumen, da liegt der Picknickplatz am Mülibach. Im Jahr 2008 wurde er zusammen mit dem Brüggli- bzw. Panoramaweg eröffnet. An diesem Anlass sang Peter Maffay alias Ruedi Maurer, ehemaliger Gemeindepräsident, das Lied «Über sieben Brücken musst du gehen».
Wissehrlibach und Wasserspielplatz
Der friedlich plätschernde Wissehrlibach kann auch anders (so wie eigentlich alle Bäche, die den Rooter Berg hinabfliessen). So hat er im Jahre 2005 das ganze Wissehrli-Gebiet überflutet. Heute ist der Bach wieder geöffnet und die getroffenen Massnahmen sollten auch grösseren Hochwassern standhalten. Im Jahr 2016 ist auch ein Wasserspielplatz dazu gekommen und bietet Kindern ein spritziges Vergnügen.
Root
Aufstieg zur Obermettlen («s’Chochä»)
Zugegeben, die beiden Aufstiege zur Obermettlen, die durch das Gitzitobel bzw. entlang des Wilbaches führen, haben es in sich. Auf jeden Fall sind diese beiden nicht mit dem Kinderwagen zu machen. Der Aufstieg lohnt sich aber auf jeden Fall. In Unterkienzen und in der Obermettlen wird der Blick frei aufs Rontal und das Freiamt. Im Hofstand von s’Chochä können Sie sich stärken und erfahren mehr über die hofeigenen Produkte, Musik und Events. So ist das kleine und feine Eventlokal jeden Donnerstagabend über die Sommerferien geöffnet. Geniessen Sie also einen Abendspaziergang zur Obermettlen und belohnen Sie sich mit einer feinen Grillwurst (www.obermettlen.com).
Michaelskreuz
Auf dem Rontaler Höhenweg wandert man entlang des Rooter Berges. Der höchste Punkt nennt sich Michaelskreuz. Das Michaelskreuz ist auch als «kleine Rigi» bekannt, dies wegen der hervorragenden Fernsicht in die Berge. Bis ins 18. Jahrhundert hiess der Hügel nicht Michaelskreuz sondern Honberg. Das Kreuz ist eine Stiftung von Michael Knüsel, welcher um 1670 hier oben Hofbesitzer war. Das Flurzeichen wurde nach seinem Stifter Michels Chrütz genannt. Diese Version scheint bedeutend glaubwürdiger zu sein als die Annahme von Konrad Lütolf, wonach schon um das Jahr 600 hier oben ein Missionskreuz in die damals heidnisch-alemannische Umgebung geblickt haben soll.
Steinbrecher am Rooterberg
Unter den vielen Pfarreien der Innerschweiz, welche Bruderschaften besitzen, ist Root die einzige, in der es eine Steinbrecherbruderschaft gab. Vermutlich ging sie auf den Unfall von Anton Bründler und Kandid Mattmann zurück, welche am 23.4.1838 in einem Steinbruch erdrückt wurden. Eine Jahrzeitstiftung erwähnt aber schon 1795 eine Steinbrecher-Gesellschaft. Das Mitgliederverzeichnis endet 1903.
Um 1830 lebte auf dem Rooterberg ein Mann, welcher 200 bis 400 Kilogramm schwere Steine auf dem Räf nach Adligenswil, Udligenswil, Küssnacht und anderen Orten trug. (Probieren Sie es doch mal aus…)
Die langen Finger der Rooter (Eine Geschichte, die natürlich schon lange vorbei ist…)
Dierikon
Dieriker Stei
Viele Ortschaften der Schweiz besassen oder besitzen noch Bauten mit Plattensteinen aus Root und Dierikon. Man nennt sie „Dieriker Stei“. Das Steinbrechen war für viele Bauern ein Nebenerwerb. Der letzte Repräsentant der Dierikoner Steinbrechergilde war Josef Thalmann, welcher 1936 im Alter von 76 Jahren gestorben ist. Er war Junggeselle und bewirtschaftete mit seiner Schwester ein kleines Heimwesen.
Brand beim Lagergebäude an der Götzentalstrasse
Götzental, woher der Name?
Die Bezeichnung Götzental führt auf den Namen des ehemaligen Besitzers Götz von Hünenberg zurück. Andere wollen den Namen von einem Götzenbild herleiten, das man in der Gegend gefunden habe. Im Herrenhaus hängt ein Leuchtenträger mit der Figur des vierköpfigen sogenannten Götz; gebildet aus vier ineinander übergehenden Köpfen, welche Zeus, Saturn, Kybele und die Ziege Amalthea darstellen. Die meisterhafte Arbeit aus der Zeit um 1600 wurde auch schon mit keltischem oder allemannischem Kult in Zusammenhang gebracht.
Nachdem die Liegenschaft laut Urkunde anfänglich als Gössental geschrieben wird, und das Rooter Jahrzeitbuch die Stiftung eines Gössi von Dierikon enthält, ist es naheliegend, dass der Name auf die Familie Gössi zurück geht.
Bildstöckli bei der Liegenschaft Jostmelken
Auf der Liegenschaft Jostmelken in der Nähe vom Götzental steht ein Bildstöckli mit einem Herz-Jesu-Bild und einer Herz-Jesu-Statue. Dieses Denkmal geht auf einen Holzer-Unfall zurück.
Ein Holzer-Unfall gab es auch in neuerer Zeit. Der Sohn des damaligen Weggiser Gemeindepräsidenten fand am Rooter Berg seinen Tod.
Hüttenhof
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte beinahe jeder Bauer am Berg einen Steinbruch. Die Landwirtschaft bildete dabei eher den Nebenerwerb. Den grössten Betrieb führte Grossrat Melchior Greter auf dem Hüttenhof. In den besten Zeiten standen bei ihm 16 Pferde im Betrieb.
(Erzählt von Agnes Estermann-Scheuber, Jostmelken, Dierikon)
Ebikon
Hof Neufildern
Der Bio-Hof Neufildern in Ebikon ist nahe der Dieriker Gemeindegrenze. Hier in Neufildern hat man einen wunderbaren Blick zurück auf Gisikon und man kann sehen, wie viele Kilometer schon bewältigt wurden. Im «Kaffee-Hüsli» gibt es neben Kaffee und Getränken auch etwas Süsses und Obst aus eigenem Anbau.
Schloss Hünenberg
Die Adelsfamilie von Hünenberg besass auch Besitztümer um den Rotsee. Ritter Johann von Hünenberg liess sich 1352 in Luzern einbürgern. Er erbaute eine kleine Burg in der Nähe des Rotsees, von der ein unterirdischer Gang zu seinen Besitztümern führte (wo sind wohl diese Gänge geblieben?). Bereits früher stand hier der Sitz der Edlen von Ebikon. Der Hünenberger Bau wurde zerstört und 1470 an seiner Stelle ein Wohnhaus errichtet. Das heutige Schlösschen Hünenberg wurde 1759 nach französischem Vorbild erbaut.
Familiengärtenverein Luzern in Ebikon
Die Familiengärten unmittelbar nach dem Schloss Hünenberg liegen zwar auf Ebikoner Gemeindegebiet und werden auch über die Gemeinde Ebikon erschlossen, aber mieten dürfen die Parzellen nur «Luzerner/innen». Dies weil die Stadt Luzern Eigentümerin des Gartenareals ist und keine «Fremden» darauf duldet. «Sachen gibt’s.»
Übergang beim Mühlebachtobel
Das Mühlebachtobel ist eine besonders eindrückliche Passage in Ebikon. Hier zeigt sich, wieviel Natur auch in dicht besiedelten Gebieten noch vorhanden ist. Die Brücke über den Mühlebach wurde durch zwei Privatpersonen (Anton Zwyssig und Herbert Birrer) erstellt. Sie ist ein gutes Beispiel für ein Engagement für das Gemeinwohl.